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Die stillen Wegbegleiter



Dass man nicht alleine durchs Leben geht, ist allen von uns bewusst, doch wie steht es mit den stillen Begleitern? Jene, die zwar vorhanden sind, aber sich immer nur dann melden, wenn man sie am wenigsten braucht! Still und heimlich nisten sie sich bei uns ein, machen es sich in uns gemütlich, haben dafür weder einen Mietvertrag mit uns ausgehandelt noch sind sie kündbar. Doch wie auch? Keiner kann etwas einfach kündigen, was er selbst geschaffen und kreiert hat und dem man unbewusst so viel Macht gibt, dass für Demokratie hier kein Platz mehr ist.

Auch ich habe solche Begleiter und durfte sie an manchen Tagen so richtig intensiv kennenlernen, so dass ich der Hauptdarsteller in „Hilfe ich bin ein Star, holt mich da raus!“ war und bin.

Heute mag ich mich einem dieser Bewohner in mir widmen, welcher in letzter Zeit besonders heftig in der Mieterversammlung auffiel… dem schlechten Gewissen, gepaart mit Selbstvorwürfen und gefüttert von meinem Pflichtbewusstsein. Dabei war Untervermietung gar nicht ausgemacht.

Mein Gewissen und mein Herz sind davon überzeugt, dass Schuldgefühle zwangsläufig auftreten, wenn ich mich falsch verhalte, also etwas tue, was ich für schädlich, falsch oder unangemessen halte. Die Vernunft sagt mir aber, dass hier eine Fehlprogrammierung meinerseits vorliegt, denn es gibt da einige Personen in meinem Umfeld, die sich bei genau gleichem Verhalten in keinster Weise schuldig fühlen.

Bedeutet das also, dass Schuldgefühle hausgemacht sind. BINGO. Und wieder kommt das Männchen mit der Keule: DU hast es in der Hand, DU kannst es ändern, DU bist selbst schuld, wenn es dir schlecht geht…. Haben Vermieter eigentlich auch noch Rechte???

Genau genommen handelt es sich hier um eine Sekte, die bei mir eingezogen ist und alle Anhänger verfolgen das gleiche Ziel…. Lebe endlich DEIN EIGENES Leben!!! Solange der Fokus immer auf das Umfeld gerichtet ist, werden diese Sektenmitglieder ständig zur Versammlung aufgerufen. Es wird Zeit, dass ich die Führung in meinem Zinshaus übernehme!! Also verfasse ich eine Gebrauchsanweisung, welche ich an das schwarze Mieterbrett hänge:

Die Schuld oder das schlechte Gewissen ist ein Signal des Organismus, welches aufzeigt, dass man einen Fehler begangen hat und sein Verhalten als negativ bewertet. In Abgrenzung zur Scham schränkt uns die Schuld nicht im Handeln ein.

Schuld kann ein sehr lästiges Gefühl sein, wenn es durch viele Glaubenssätze und unterdrückte Schuldgefühle neurotisch geworden ist. Ein schlechtes Gewissen hat je noch Intensität das Potenzial, verschiedene Lebensbereiche enorm einzuschränken.

… und hier setze ich an….. IHR schränkt mich nicht in MEINEM Handeln ein und ich werde weiter handeln. Ich werde meine Integrität wahren und die Authentizität in mir stärken. Ich werde meine Glaubenssätze, welche die Schuld binden, verabschieden.

Das wird nicht leicht. Aber ich werde es nicht wie der Elefant halten, welcher, in jungen Jahren an einen stabilen Pfahl gefesselt wurde und gelernt hat, nicht auszubrechen. Mittlerweile erwachsen hat dieser mächtige Elefant immer noch die gleichen Glaubenssätze („Ich bin an diesem Pfahl gefangen“), so dass er nicht zu sehen vermag, dass es sich mittlerweile nur noch um einen kleinen Holzpfahl.

.. und genau diese kleinen Holzpfähle werde ich Stück für Stück abtragen und den Zaun um mein Zinshaus abreisen, ich werde den Garten erweitern und in Landschaft übergehen lassen. Werde die Menschen um mich in die Selbständigkeit entlassen, sie begleiten, aber nicht ihr Leben leben….

DENN – ICH kann NICHT die Welt retten …!


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